Berufsorientierung

Da unsere Schüler aufgrund ihrer Hörbehinderung sowie möglichen weiteren Beein­trächtigungen bei der Eingliederung in das Berufsleben vor erschwerten Bedingungen stehen, kommt dem Aspekt der Berufsvorbereitung ein sehr hoher Stellenwert zu.

Unser Konzept einer praxisnahen Vorbereitung auf das Berufsleben besteht aus den drei folgenden Elementen:

Die Basis bildet die unterrichtliche Berufsvorbereitung ab Klasse 6 (s. ausführliche Beschreibung in den jeweiligen Klassen), die zum Einen um Projekte und Initiativen in einer möglichen Kooperation mit Betrieben aus Handel, Handwerk und Kommunen der umliegenden Kreise unseres Einzugsgebietes und zum Anderen um die Beratung durch den Integrationsfachdienst, die Agentur für Arbeit, verschiedene Berufspraktiker, Audiopädagogen und Psychologen im Rahmen eines Kommunikationstrainings ausgebaut wird. Die Beratung der externen Partner wird in jedem Bereich durch die Klassen – und Beratungslehrer begleitet.

Unser Konzept soll unterschiedliche Maßnahmen integrieren, aber auch genügend Flexibilität für zukünftige Vorschläge zur Gestaltung der Berufswahl bieten. Von besonderer Bedeutung ist es, dass die Schüler sowohl im Unterricht als auch in speziellen Projekten so genannte Schlüsselqualifikationen wie Team- und Konflikt­fähigkeit, Selbständigkeit, sowie Lern- und Leistungsbereitschaft erwerben bzw. erarbeiten.

Klasse 6

In der Klasse 6  werden im Rahmen einer eintägigen Betriebsbesichtigung  im Handwerk, in Industrie oder im Dienstleistungsbereich verschiedene Berufsfelder vorgestellt. Dort besteht die Möglichkeit praxisorientiert einen Produktionsablauf kennen zu lernen. Die in den Unterrichtseinheiten theoretisch bearbeiteten Inhalte können so in der Praxis erfahren werden.


Klasse 7

In der Klasse 7 sollen die Schüler die Arbeitsplätze ihrer Eltern bzw. Angehö­riger des Familien- oder Freundeskreises kennen lernen. Das Projektfeld „Arbeitswelt Elternberufe“ wird im gesellschaftswissenschaftlichen Fächern (Deutsch oder Arbeits­lehre) inhaltlich erarbeitet. Im Anschluss besuchen  die Schüler allein für einen oder zwei Tage den Arbeitsplatz ihrer Eltern oder Verwandten. So wird das Berufsfeld allmählich durch selbst erlebte oder von Mitschülern berichtete Erfahrungen erweitert.

Klasse 8

Ab der Klasse 8 beginnt die Beratung durch externe Partner. Der Integrationsfachdienst (IFD) stellt sich in der Klasse vor und nimmt an den Elternsprechtagen teil, um auch mit den Eltern ersten Kontakt aufzunehmen. Es findet die erste Kontaktaufnahme mit den Arbeitsagenturen (Erstgespräch in der Schule) statt. Die Schüler der Klasse 8 nehmen an einem vom Integrationsamt angebotenen 3-tägigen Kommunikationstraining in Hattingen für Hörgeschädigte teil. Dort müssen sich die Schüler mit ihrer Hörschädigung hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft auseinandersetzen und Verhaltensstrategien entwickeln. Sie werden dabei von hörgeschädigten Fachkräften, wie beispielsweise Audiotherapeuten, Psychologen und Sozialpädagogen begleitet.

Die Schüler der Klasse 8 lernen in einem selbst gewählten Berufsfeld den schulischen Alltag der Berufsschule für Hörgeschädigte in Essen und das Internat für Hörgeschädigte vor Ort in einem 3-tägigen Praktikum kennen.

Die im Unterricht erarbeiteten Inhalte zur Berufsorientierung ( Lebenslauf, Anschreiben, Tagesberichte, etc.) werden im ersten  3-wöchigen Betriebspraktikum vertieft. Dieses Praktikum dient zur Orientierung und Kennen lernen eines beruflichen Alltags.

In dieser Klasse wird auch der „Berufswahlbegleiter“, ein in dem Arbeitskreis Berufsorientierung entwickelter Berufswahlordner, eingeführt.

Der Inhalt des Berufswahlbegleiters setzt sich zusammen aus Ideen und Arbeitsblättern der Förderschule Hören und Kommunikation Olpe und des IFD Siegen/Olpe, sowie veränderten Elementen des Berufswahlpasses der Münsterlandschule, und des der Realschule Dortmund, die uns mit freundlicher Genehmigung ihre Materialien zur Verfügung gestellt haben. Im Laufe der letzten drei Schuljahre wird der Berufswahlbegleiter nun immer wieder im Unterricht, zum Abheften von Qualifikationen oder zum Dokumentieren von Workshops, etc. genutzt werden.

Klasse 9

Die Beratung durch die externen Partner wird in der Klasse 9 weiter ausgebaut.

Vor allem die enge Zusammenarbeit mit dem IFD erweitert sich um Hospitationen, Einzelgespräche, Begleitung bei den Auswertungsgesprächen in den Firmen bei den Praktika .

Die Schüler der Klasse 9 nehmen an der psychologischen Eignungsprüfung der Agentur für Arbeit in der Schule teil.

Den Schülern wird ein Bewerbungstraining mit externen Firmen angeboten (Fa. SABO, Fa. Metten). Die Schüler erstellen vorher eine komplette Bewerbungsmappe im Unterricht, die an die Personalleiter der Firmen gesendet und dem Gespräch als Grundlage dient. Sie trainieren ihr Auftreten und Verhalten in einem Vorstellungsgespräch, welches auf Video aufgenommen und nachher mit den Schülern analysiert wird.

Es findet seit 2010 eine „Berufswahlkonferenz“ für die Schüler der 9. Klasse statt. Dabei handelt es sich um ein Gespräch über den zukünftigen Weg des Schülers mit allen an der Ausbildung beteiligten Personen (-gruppen/ Institutionen) - Agentur für Arbeit, IFD, Schule (Klassenleitung), sowie Eltern und Schüler.

In der Klasse 9 sollen inhaltlich schwerpunktmäßig das Interesse und die Kompetenzen der Schüler herausgearbeitet werden und dementsprechend  ein Betrieb für das 3-wöchige Betriebspraktikum gewählt werden.

Teilnahme am „Girlsday“

Teilnahme an Projekten der Stiftung „Partner für Schule“ Zukunft Fördern – Vertiefte Berufsorientierung gestalten. Im Jahr  2009 (Modul 2 – Berufsorientierungscamp) und  im Jahr 2010 (Modul 4 – Vertiefte Berufsorientierung an Förderschulen).


Klasse 10

Der IFD übernimmt einzelne Unterrichtseinheiten z.B. im Fach Wirtschaft oder Deutsch zu den Themen: Grundlagen der Arbeitswelt, Umgang mit der Hörschädigung im Arbeitsleben, Verhaltensregeln im Beruf, etc..

In der Klasse 10 soll das 3-wöchige Betriebspraktikum auf konkrete spätere Berufsmöglichkeiten ausgerichtet sein und im Idealfall zu einer späteren Ausbildungsstelle in diesem Betrieb verhelfen.

Das Abschlussgespräch und die weitere Berufwegeplanung wird von den jeweils heimischen Agenturen für Arbeit übernommen. Dennoch bleibt der Kontakt mit der Olper Agentur für Arbeit, der Schule, den Eltern und dem IFD bestehen. Lehrer und Mitarbeiter des IFD unterstützen die SchülerInnen intensiv bei ihrem weiteren individuellen beruflichen Weg, wie z.B. der Lehrstellensuche, der Aufnahme an der weiterführenden Schule ( Berufskolleg Essen), der Aufnahme am Berufsbildungswerk oder Finden der geeigneten berufsvorbereitenden Maßnahme.

Der weitere berufliche Werdegang der SchülerInnen in der Ausbildung wird weiterhin durch den IFD und der Agentur für Arbeit betreut.

Auch über die schulische Laufbahn hinaus findet ein reger Austausch zwischen Schule und ehemaligen SchülerInnen statt.

 

Berufebörse und Berufsreferate

Wie im Konzept bereits erwähnt, ist es auch im Bereich der Berufsorientierung wichtig,  dass die Schüler sowohl im Unterricht als auch in speziellen Projekten so genannte Schlüsselqualifikationen wie Team- und Konflikt­fähigkeit, Selbständigkeit, sowie Lern- und Leistungsbereitschaft erwerben bzw. erarbeiten.

Im Zuge dessen findet seit einigen Jahren eine so genannte „Berufebörse“ in der Schule statt. Diese Berufebörse schließt sich zeitlich und inhaltlich gesehen an die jedes Jahr stattfindenden 3-wöchigen Betriebspraktika für die Klassen 8-10 an.

Die SchülerInnen der letzten drei Jahrgänge bereiten im Wirtschafts-/ oder im Deutschunterricht im Zuge der Praktikumsnachbereitung ein Plakat mit den wichtigsten Informationen zu ihrem Praktikumsberuf, sowie ein Kurzreferat zu dem Berufsfeld und der Firma mit dem Alter zunehmend selbständig vor.

Diese Arbeit wird dann zunächst vor der Klasse präsentiert, auf eventuelle Rückmeldungen der MitschülerInnen hin verbessert, und dann bei der Berufebörse den SchülerInnen der Hauptschule, Kl. 5-10, im Forum der Schule präsentiert. Es sind auch jederzeit FachlehrerInnen, die Berater vom IFD oder der Agentur für Arbeit zu diesem Termin herzlich willkommen.

Die SchülerInnen informieren selbständig und souverän über ihren Beruf, erklären Arbeitsabläufe, die sie dort kennen gelernt haben und zeigen und erklären mitgebrachte Gegenstände (versch. Kabel, alte PC Platinen, Werkzeuge, Friseurutensilien, etc.) oder eigene Arbeitsergebnisse.

Flyer zur Berufsorientierung