Hörgeschädigtenkunde

Warum wird an Schulen für Hörgeschädigte das Fach „Hörgeschädigtenkunde“ erteilt ?

Hörgeschädigtenkunde hilft Hörgeschädigten, ein Selbstbewusstsein und eine stabile Identität zu entwickeln.

Die Unterrichtsschwerpunkte sind u.a.:

  • die Unterschiede zwischen den Sprachen und Kulturen der Hörenden und Gehörlosen
  • die Geschichte der Gehörlosen mit ihrer Gebärdensprache
  • die Geschichte der Gehörlosenpädagogik
  • die Formen der Hörbehinderung und ihre Problematik
  • medizinisches Grundlagenwissen
  • die Stigmatisierung durch die Gesellschaft
  • die Gesetzesgrundlagen
  • die Hilfen und Hilfsmittel und deren Beantragung
  • der Umgang mit GebärdensprachdolmetscherInnen
  • die Entwicklung von beruflichen Perspektiven
  • selbstbewusstes und selbstbestimmtes Handeln als Hörgeschädigte/r

An unserer Schule wird das Fach „Hörgeschädigtenkunde“ bzw.  werden Inhalte des Faches an unterschiedlichen Stellen im Schulkonzept berücksichtigt.

Berücksichtigung von relevanten Inhalten der Hörgeschädigtenkunde in den einzelnen Fächern

Besonders in den Fächern Deutsch, Sachunterricht/Biologie, Physik, Geschichte und Arbeitslehre finden Inhalte des Faches Hörgeschädigtenkunde an unserer Schule besondere Berücksichtigung. So ist im Lehrplan NRW für den Sach- und Biologieunterricht beispielsweise das Thema „Sinne“ mit Schwerpunkt „Augen“ vorgesehen. Als Hörgeschädigtenschule ist es hier für uns selbstverständlich einen besonderen Schwerpunkt auf das Thema „Ohr-hören“ zu legen. Im Physikunterricht dagegen liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Thema „Schall“. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts wird immer wieder auf die Stellung der Gehörlosen in unterschiedlichen Epochen eingegangen und die Entwicklung der Gehörlosenschulen und Gebärdensprache besprochen. Im Rahmen der Arbeitslehre und der Berufsvorbereitung finden Aspekte der Hörgeschädigtenkunde mit expliziten Angeboten besondere Berücksichtigung. Hier finden Kommunikationstrainings, Technikschulungen u.ä. statt.
Dies sind nur einige, wenige Beispiele des Einbezugs der Hörgeschädigtenkunde in unseren alltäglichen Unterricht.

Unterrichtsimmanente Aspekte des Faches Hörgeschädigtenkunde

Im alltäglichen Unterricht mit Hörgeschädigten findet immer wieder eine Auseinandersetzung mit Aspekten des Faches Hörgeschädigtenkunde statt, so dass nicht nur explizite Unterrichtsreihen zu den spezifischen Themen durchgeführt werden (siehe 1), sondern in allen Fächern die Anliegen der SchülerInnen situativ aufgegriffen und behandelt werden.

Angebot des Faches Hörgeschädigtenkunde in der Sekundarstufe I als Wahlpflichtfach

In unserer Sekundarstufe I wird das Fach Hörgeschädigtenkunde als Wahlpflichtfach für unsere FörderschülerInnen sowie die hörgeschädigten SchülerInnen im Gemeinsamen Lernen (Inklusion) angeboten. Einmal wöchentlich für 2 Unterrichtsstunden beschäftigen sich die SchülerInnen mit Inhalten, wie:

  • das Ohr, Wie hören wir ?
  • Hörschädigung, Welche Unterschiede gibt es ? Was ist ein Audiogramm ?
  • Technik, Wie funktioniert ein CI/Hörgerät ?, Hilfsmittel FM-Anlage etc.
  • Hörtaktik / Kommunikationstaktik, Wie sag ich’s meinem Gegenüber ?
  • Umgang mit Mobbing/soziale Isolation
  • meine Stärken, meine Schwächen….
  • Beruf: Kann ich alles werden was ich möchte ?

„Hörtag“ an der LWL-Förderschule, Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation, Olpe

Alle 2 Jahre veranstalten wir an unserer Schule den sogenannten „Hörtag“ für die Schülerinnen und Schüler. An diesem Tag widmen wir uns ganz den Themen „das Ohr“, „hilfreiche Technik“, „Hörübungen und Kommunikation“, „Gebärden“ und „Rhythmik“. So schaffen wir an einem Projekttag ein grundsätzliches Bewusstsein für alle Schülerinnen und Schüler.

Hörübungen in der Turnhalle