Hundgestützte Pädagogik - unser Schulhund

"Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund."
(Hildegard von Bingen)

unser Schulhund Tami mit 2 Schülern

Wissenschaftliche Studien belegen positive Einflussmöglichkeiten eines Hundes auf die Gesundheit und Lebensqualität des Menschen. So belegt eine Studie der Uni Bonn, dass Hunde durch ihre bloße Anwesenheit menschliches Konzentrations- und Lernverhalten fördern.

Hundgestützte Pädagogik zielt auf einen Entwicklungs- und Lernfortschritt von SchülerInnen. Pädagogische Prozesse sollen durch die Anwesenheit eines Hundes unterstützt werden. So begleitet ein sogenannter Schulhund seine pädagogisch qualifizierte Besitzerin in die Schule. Durch die Anwesenheit des Hundes wird die Klassenatmosphäre ruhiger und ein diszipliniertes Lernumfeld geschaffen. Über das Streicheln des Hundes werden nachweislich Stress, Trauer, Aggressionen oder Depressionen abgebaut. Entspannung der Schüler/innen ist die Folge und damit erhöhte Lernmöglichkeiten. Zudem vermittelt ein Hund jedem Schüler/ jeder Schülerin ein Gefühl von Freundschaft, weil er vorurteilsfrei, akzeptierend und aufmerksam ist. Er vermittelt Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Dies wirkt sich positiv auf das Selbstwertgefühl der Schüler/innen aus. Durch den hohen Aufforderungscharakter des Hundes werden Schüler/innen immer wieder aufs Neue zum Kommunizieren, Kooperieren, Arbeiten und Lernen motiviert.

Förderung im Fach Deutsch

Besonders im Fach Deutsch erzielt ein Schulhund nur durch seine Anwesenheit erstaunliche Erfolge. Besonders zu Beginn ist die Gesprächsbereitschaft fast aller SchülerInnen durch den Hund stark erhöht. Es gibt viele Fragen zu klären, Dinge zu berichten und Regeln aufzustellen. Die Sprechfähigkeit und der mündliche Ausdruck werden dadurch natürlich gut trainiert. Lesen und Schreiben erhalten einen anderen Sinn, wenn es um ein lebendes Wesen geht, das gut versorgt werden soll und über das man deshalb viel in Erfahrung bringen muss. Die Bereiche Schriftlicher Ausdruck und Sprachlehre werden so natürlich gefördert. Interessant ist, dass in einer Untersuchung festgestellt wurde, dass sich die Lesefähigkeit von SchülerInnen massiv erhöht, wenn sie über einen längeren Zeitraum regelmäßig einem Hund vorlesen.

Im Bereich Deutsch spielt natürlich die Kommunikationsfähigkeit eine große Rolle. Die Gesprächsbereitschaft ist sowohl über den Hund als auch mit dem Hund stark erhöht, ohne dass zusätzliche Impulse nötig sind. In diesem Zusammenhang wird dann auch das Anweisungsverständnis des Schülers/der Schülerin gefördert werden, indem er/sie die gelenkte Aktion selbst übernimmt. Schreiben und Lesen zum Thema Hund bereitet durch die reale Notwendigkeit natürlich viel mehr Spaß. Ob es darum geht welche Körpersprache der Hund spricht, was er gern frisst, welche Gegenstände zur Pflege nötig sind oder vieles mehr. Das Sammeln von Informationen kann hier durch die sehr hohe Motivation sehr gezielt trainiert werden.

Förderung des Sozialverhalten

Besonders im Sozialverhalten zeigen sich von Anfang an gravierende Änderungen. Der Hund schafft durch seine Anwesenheit eine besondere Atmosphäre. Fast alle SchülerInnen sind durchgängig bemüht Rücksicht auf ihn zu nehmen. Diese Rücksicht ist gegenüber MitschülerInnen und LehrerInnen durchaus nicht selbstverständlich. Die Einhaltung von Regeln, die zur Sicherheit des Hundes aufgestellt werden, werden nicht diskutiert oder nicht eingehalten. Schüler achten gegenseitig darauf, dass dies immer geschieht; ein Eingreifen der Lehrkraft ist in der Regel nicht nötig! Viele SchülerInnen haben auch nach Jahren noch das Bedürfnis den Hund im Vorbeigehen zu streicheln. Bereits die kleinen SchülerInnen wissen aber, dass nicht alle gleichzeitig ihn streicheln dürfen und bemühen sich diese Regel einzuhalten, auch wenn es schwer fällt. 

Vor allem hat der Hund ein viel besseres Gespür für die Stimmungen und Nöte der einzelnen SchülerInnen, die an jeder Schule häufig im Alltagsgeschehen vernachlässigt werden. Ein Hund spürt sehr schnell welcher Schüler oder welche Schülerin seine Zuwendung am nötigsten braucht und handelt entsprechend. Konflikte werden vermieden und durch die Zuwendung des Hundes baut sich mehr Selbstwertgefühl bei SchülerInnen auf und sie erhalten Stabilität und Selbstsicherheit. Die Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz gegenüber dem Hund ist deutlich erhöht.

Förderung der Kognition

Bemerkenswert ist, welche Leistungen auch lernschwache SchülerInnen erbringen können, wenn sie motiviert sind. Der Schulhund stellt immer wieder eine hohe Motivation dar und dadurch geling die Speicherung im Kurzzeit-Langzeitgedächtnis erstaunlich gut. Durch ein Training und Erfolgserlebnisse überträgt sich dies auf Dauer auch auf andere Lernbereiche. Logisches Denken, Problemlösestrategien entwickeln und die Planung von Handlungen werden durch das real anwesende Tier und sein Handeln gut angeregt und die Folgen sind für die SchülerInnen auch deutlich erkennbar. Über den Hund und gelenkte Interaktionen kann mit hoher Motivation immer wieder aufs Neue das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis trainiert werden. Dabei kann es um einfache Befehle für den Hund gehen, Begriffe für Spielgegenstände oder Leckerlis, Körperteile, Verben, Adjektive etc.

Förderung des Lern- und Arbeitsverhaltens

Den Bereich Sorgfalt und Ordnung beeinflusst der Hund positiv; Schultaschen sind verschlossen, es liegen keine Essensreste, Heftzwecken, Plastikteile o.ä. in der Klasse herum, denn jeder weiß, dass einige Dinge für den Hund gefährlich sein können. Auch den Arbeitsbeginn und -verlauf beeinflusst ein Hund bei einigen SchülerInnen auf jeden Fall, indem er zeitweise neben ihnen steht, sitzt oder liegt und sie sich durch das Streicheln des Hundes entspannen.

Auch die Bereiche Aufmerksamkeit, Selbständigkeit und Lern- und Anstrengungsbereitschaft beeinflusst der Hund bei einigen SchülerInen positiv . Er bietet Abwechslung und Entspannung im normalen Schulalltag und mobilisiert dadurch Kräfte für die oben genannten Bereiche .

Fällt ein/e SchülerIn durch Probleme im Lern- und Arbeitsverhalten auf, so kann der Hund gezielt durch Handzeichen zu diesem/dieser hingeführt werden. Die direkte Anwesenheit des Hundes bzw. die in der Regel automatisch auftretenden Streichelreflexe des Schülers/ der Schülerin entspannen allgemein schnell die Situation. Der Schüler/Die Schülerin entspannt sich und seine/ihre Lern- und Anstrengungsbereitschaft erhöht sich wieder.

Förderung im Bereich Sachkunde

Wird an der Schule im Biologieunterricht der Hund durchgenommen, kommt der Schulhund natürlich auch immer wieder in anderen Klassen zum Einsatz. Hier zeigt sich deutlich die Notwendigkeit der gelenkten Interaktion, denn es soll natürlich in relativ kurzer Zeit einiges demonstriert werden.

(oberer Text entstammt folgenden Quellen: schulhundweb.de und cole canido (Einrichtung, welche Schulhundseminare anbietet))

Unser Schulhund Tami ist eine Rhodesian Ridgeback Hündin. Sie ist sehr ruhig und geduldig, bellt nicht und hat ein pflegeleichtes kurzes Fell – der optimale Schulhund !

Tami begleitet unsere Schulleiterin 2-3mal wöchentlich in die Schule und „arbeitet“ in verschiedenen Klassenstufen sowie im GL-Nachmittagsprojekt. Damit Tami gut vorbereitet ist, absolviert sie natürlich auch nach ihrer Schulhundausbildung ein wöchentliches Training in einer Hundeschule, um fit zu bleiben und Neues zu lernen.

Damit für alle Beteiligten in der Schule ein sicherer, gewinnbringender Umgang bezüglich des Schulhundes gewährleistet ist, existiert ein erweiterter Hygieneplan, ein Gesundheitsattest für Schulhunde, welches 3mal jährlich vom Tierarzt ausgestellt wird sowie das Einverständnis der Eltern der Klassen, in denen Tami arbeitet.